Montag, 7. November 2016

Kommentar zur Deutschen Eishockey Liga

Wie man sich als Profiliga möglichst schlecht nach Außen verkauft, zeigt die Deutsche Eishockey Liga in den vergangenen Wochen eindrucksvoll.

Groß war die Freude, als die Telekom Anfang August 2016 neue Details bzgl des Fernsehvertrages mit der DEL bekannt gab. Bis zu 419 DEL Partien kann der eingefleischte Eishockey Fan live und on demand sehen; ein Meilenstein für das deutsche Eishockey laut DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Auch wenn es diese Möglichkeit für die DEL2 seit geraumer Zeit gibt, schien das Schiff „Deutsches Eishockey“ in die richtige Richtung auszulaufen.

Katastrophale Außendarstellung

Die neue Seite im deutschen Eishockey sollte www.telekomeishockey.de werden. Alle Spiele, alle Statistiken, einfach alles rund um die Deutsche Eishockey Liga auf einen Blick! Die Seite www.del.org , welche in den vergangenen Jahres zuverlässige Dienste bereitstellte, wurde aufgegeben. Die Deutsche Eishockey Liga verfügt somit über KEINE eigenständige Internetpräsenz mehr. Eine Profiliga, die keine eigenständige Anlaufstelle mehr bereitstellt, sondern sich ausschließlich über den Telekom-Konzern definiert. Die Liga ist für das Deutsche Eishockey, neben der Nationalmannschaft, das Aushängeschild und die erste Außendarstellung einer Sportart um neue mögliche Fans gewinnen zu können. Während es in der Nationalmannschaft seit Marco Sturm bergauf geht, fällt die Liga in der Außendarstellung deutlich ab.

Gerade zu Beginn der Übertragungen, traten Fehler auf. Bei einem derartigen Projekt ist das sicherlich keine Überraschung und nur die wenigsten Fans hatten hierfür kein Verständnis.
Doch an wen wendet man sich, sofern es Probleme mit der Übertragung gibt?

Die Telekom-Mitarbeiter, welche man telefonisch erreichen konnte, wussten zwei Tage vor Ligastart kaum bis gar nichts über das Angebot; Hilfe? Fehlanzeige!

„Leider kann ich Ihnen das auch nicht sagen. Wir haben auch keine gesonderte Abteilung für das Angebot Telekomeishockey.“ Diese oder ähnlich nicht zufriedenstellende Antworten bekam ich persönlich von den bemühten Mitarbeitern. Klar kann man nun argumentieren, dass diese Probleme nichts mit der Deutschen Eishockey Liga zu tun haben, denn das bearbeitende Unternehmen ist die Telekom. Das ist jedoch zu kurz gedacht. Wenn eine Liga sich so bereitwillig einem Unternehmen unterwirft, muss Sie sich der anstehenden Kritik auch annehmen. Doch von der DEL war keinerlei Ton zu vernehmen. Vermarktet wird nach außen das Produkt „DEL“ und da ist die DEL der primäre Ansprechpartner. Generell gewinnt man immer mehr und mehr den Eindruck, dass man bei der Deutschen Eishockey Liga das Prinzip „social media“ NICHT verstanden hat. Liebe Deutsche Eishockey Liga; social media ist KEINE Einbahnstraße; Interaktionen sind sogar erwünscht.

Zusätzlich neben dem Telekom-Angebot gibt es noch Live-Übertragungen bei dem Free-TV Sender Sport1. Nach Bekanntwerden der Nachricht, gab es viele unsichere Eishockeyfans, schließlich ist Sport1 schon in der Vergangenheit mit schlechter Eishockeyübertragung aufgefallen. Püntklich zum ersten Bully? Fehlanzeige! Verlängerug im Free-TV? Leider keine Sendezeit! Um nur zwei der auffälligsten Fehlentscheidungen der letzten Jahre zu nennen.

Verspätete Übertragungen können, gerade bei Live-Events, durchaus auftreten. Allerdings fehlt, gerade bei den bereits geplagten Eishockeyfans, das nötige Fingerspitzengefühl. Als Eishockeyfan wird man den Eindruck nicht los, dass man selber jedes Mal zurückstecken muss, wenn es zu Komplikationen kommt. Für einen Sender, der mit dem Slogan „Es gibt nur einen Sport! Eishockey!“ wirbt, ist das "ungeschickt".

Alle Vorkomnisse alleine betrachtet sind zu entschuldigen. In diesem Fall macht es einfach die Summe an „unglücklichen“ Entscheidungen.


Meinungsfreiheit? Nicht in der DEL

Für folgende Aussage wurde Pavel Gross, Trainer der Grizzlys Wolfsburg, von der DEL mit einer Geldstrafe zur Bewährung verurteilt:

„Wir Trainer und Manager arbeiten viel mit Statistiken. Im Moment finde ich aber nicht mehr die Sachen, die ich unbedingt brauche. Selbst in der Oberliga ist in dem Bereich das Niveau besser als bei uns."

Eine Aussage, die gerade viele Eishockeyfans teilen und nicht aus der Luft gegriffen ist.
Die Statistiken der Telekomeishockey-Seite sind fehlerhaft, unvollständig oder schlichtweg falsch. Eine +/- Statistik bei den Goalies erweckt zB einfach den Eindruck, dass dort ein Unternehmen beschäftigt ist, welchem jeglicher Bezug zum Eishockey fehlt.

Nun kann man sicher argumentieren, dass Pavel Gross diese Kritik nicht hätte öffentlich machen sollen; doch manchmal gibt es Themen die bewusst in der Öffentlichkeit platziert werden müssen um eine gewisse Resonanz zu erhalten. Und genau das hat Pavel Gross in diesem Fall getan. Die öffentlichen Rückmeldungen aus allen Teilen des Landes zeigt, dass Pavel Gross ein akutes Thema angesprochen hat.

Natürlich kann man unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit nicht alles unreflektiert nach Außen geben, doch betrachtet man den Satz von Pavel Gross nüchtern; er hat seine persönliche Meinung bekannt gegeben ohne jemanden zu diffamieren oder beleidigen.

Die Außendarstellung der Deutschen Eishockey Liga ist in diesem Fall, wie so oft; peinlich.
Nach Bekanntwerden der Strafe durch die DEL, hielt man es nicht für nötig eine Meldung zum Thema von öffentlicher Stelle abzugeben. Auf der Facebook-Seite der DEL (ja, die gibt es sogar noch!) gab es keinerlei Stellungnahme zum Thema.

Eventuell wollte man einem möglichen Shitstorm vorgreifen und diesen verhindern, doch ist das der völlig falsche Weg. Nur weil ich einer Kritik keinen Platz gebe, heißt es nicht, dass Sie nicht da ist.

An keiner Stelle konnte man etwas von Einsicht oder Bereitschaft einen Dialog zu führen, auf Seiten der DEL, erkennen. Im Gegenteil. Es wird der Eindruck erweckt, als wolle man aufkommende Kritik im Keim ersticken.

Auch Larry Mitchell befindet sich im Streit mit der DEL. Aufgrund angeblicher Schirischelte (Trainer, Spieler und Verein bestreiten das) erfolgte eine Bestrafung für den Trainer der Straubing Tigers. Mitchell, seit 10 Jahren in Deutschland und perfekt Deutsch sprechend, führt seitdem seine Pressekonferenzen auf Englisch. Auf Seiten der DEL ist man scheinbar der Meinung, dass man Äußerungen eines Offiziellen besser einordnen kann als die Person selbst.

Letztendlich gibt es noch weitere Themen, die die Außendarstellung der DEL schlecht erscheinen lassen (Stichwort Auf- und Abstieg / Werbung für den Sport). Allerdings würde das dann doch den Rahmen sprengen. 

Liebe DEL;
ein erfolgreiches Zusammenarbeiten kann nur erfolgen, wenn sich alle Parteien gleich ernst nehmen und niemand als Herrscher von Oben auftritt. Denn am Ende wollen wir doch alle nur das Eine:
Den geilsten Sport der Welt sehen und abfeiern!

Anmerkung: Es handelt sich hierbei um meine persönliche Meinung!




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